Der Orientierungsplan im Waldkindergarten
Auch für uns ist der Orientierungsplan Baden-Württemberg bindend. Daher werden in der zweiten Phase des Vormittags Angebote und Aktionen durchgeführt, welche die geforderten Elemente bezüglich der Entwicklungsfelder des Orientierungsplans vertiefend abdecken. Die hier aufgeführten Aktionen sind nur Beispiele aus einem unerschöfplichen Vorrat von Möglichkeiten:
Körper
Der Wald bietet unbegrenzte Möglichkeiten den Bewegungsdrang auszuleben. Die Kinder können im Waldkindergarten ihr natürliches Bedürfnis nach Bewegung befriedigen und können vielfältige Bewegungserfahrungen machen:
- über Hindernisse im Wald
- klettern, springen und balancieren
- werfen und fangen
- auffädeln von Ketten mit Naturmaterial
- malen und matschen
Sinne
Der Waldkindergarten ermöglicht Kindern, ganzheitliche Erfahrungen zu machen. Es sind die Sinneserfahrungen im Wald, die beim Kind ein inneres Naturbewusstsein wecken (Vogelstimmen im Wald wirken ganz anders auf uns als eine CD mit Vogelstimmen).
Den Wald erforschen mit allen Sinnen:
- Tiere beobachten
- Erde und Pflanzen betasten
- Vögel hören ...
- musizieren mit Naturmaterial
Sprache
Der Spracherwerb gilt als Schlüsselkompetenz, denn durch Sprache eröffnen sich den Kindern weitere Entwicklungsfelder. Grundlegende Voraussetzung für den Spracherwerb ist das genaue Zuhören. Das ist bei der Geräuschkulisse eines "normalen" Kindergarten nicht ganz einfach. Die Stille des Waldes dagegen bietet beste Voraussetzungen.
Zudem fördert das Spielen mit Naturmaterialien die Sprachentwicklung. Wenn ein Kind seinem Spielpartner erklären muss, ob sein Stock ein Zauberstab oder eine Lanze ist, fördert das automatisch seine Sprache. Kinder im Waldkindergarten machen beim Spielen nicht nur "brumm brumm", sondern sprechen miteinander und erklären sich ihre Phantasien.
Denken
Im kognitiven Bereich können die Kinder originäre Sinneserfahrungen machen, durch die sich Gelerntes viel stärker einprägt als durch von Erziehern/innen konstruierte Eindrücke:
- Bauen von Hütten, Höhlen, Burgen ...
- Naturbeobachtungen erklären
- am Tag Erlebtes wird im Abschlusskreis wiederholt
Gefühl und Mitgefühl
Der emotionale sowie der soziale Bereich werden nicht durch gezielte Spiele oder Angebote gefördert, sondern beim alltäglichen Miteinander geschult, wodurch die Kinder eine emotionale und soziale Kompetenz erreichen:
- Aufgaben werden gemeinsam bewältigt
- alle denken für die Gruppe mit (haben wir alles dabei, was wir für unsere Expedition brauchen?)
- Kreisspiele
Sinn, Werte und Religion
Uns ist wichtig, den Kindern Werte für ihr ganzes Leben mit auf ihren Weg zu geben. Diese können auch religiös geprägt sein. Das Kind erlebt Gemeinschaft. In kleinen Gruppen lassen sich Konflikte eher konstruktiv lösen:
- Einbeziehung der christlichen Feste im Jahreslauf
- Vermittlung von Werten (z.B. Gerechtigkeit, Wertschätzung, Gemeinschaftsgefühl erleben ...)