Der Steinkauz ist Deutschlands kleinste Eule, die es um die Jahrhundertwende kaum noch bei uns gab. Denn die kleinen Nachtvögel, die ausgewachsen gerade einmal 25 cm groß und 250 Gramm schwer sind, brauchen spezielle Wohn- und Jagdgebiete. Streuobstwiesen eignen sich hier besonders gut, da sie viele alte Bäume mit Astlöchern bieten, in denen die Käuze brüten können. Gleichzeitig sind die Wiesen unter den Obstbäumen oft gemäht und mit Mäusen und Regenwürmern bevölkert, die der Steinkauz am liebsten jagt. Außergewöhnlich ist dabei, wie er die Tiere erbeutet, denn anders als andere Greifvogelarten jagt der Steinkauz nicht aus dem Flug heraus, sondern erbeutet die Tiere durch Rennen und Greifen am Boden! In den 1980ern wurde der Lebensraum so knapp, dass es im Landkreis Ludwigsburg nur noch sechs nachweisbare Paare gab.
Um dieser stetigen Abnahme entgegenzuwirken, wurde nur kurz darauf die „FOGE – Forschungsgemeinschaft zur Erhaltung einheimischer Eulen e.V.“ gegründet.
Sie sorgen bis heute dafür, dass Brutkästen aufgestellt werden, und kümmern sich außerdem ehrenamtlich um die Beringung der jungen Käuze, um den Bestand zu kontrollieren. Dabei hatten wir als Waldkindergarten Buntspechte sowohl im letzten als auch dieses Jahr die tolle Gelegenheit, live und hautnah beim Beringen einer Brut dabei zu sein. Die fünf kleinen Käuze wurden vermessen und auf ihre Gesundheit gecheckt, bevor sie dann alle wieder in den Nistkasten zurück durften. Auch gut zu wissen: Den Vogel-Eltern macht es dabei nichts aus, wenn die Jungvögel nach Mensch riechen, denn der Ruf der Kinder ist für sie viel wichtiger als der fremde Geruch an ihnen!
Wir hoffen sehr, dass wir auch im nächsten Jahr wieder die Möglichkeit haben werden, beim Beringen der Steinkauz-Kinder dabei zu sein, denn es ist jedes Mal für Klein und Groß ein wundervolles Erlebnis.
Vielen Dank auch nochmal an die Mitarbeiter des FOGE – ihr habt unsere „Buntspecht-Küken“ echt begeistert!
Zu einer Jahreszeit, in der wir Menschen die Blüten, ersten Früchte und natürlich das tolle Wetter genießen, gibt es im Tierreich einige Arbeit, die erledigt werden will.